Wunsch vs. Realität 

Die Geburt meines Sohnes Luis war, so wie ich bin, gut geplant und sehr gut vorbereitet und mit Freude erwartet! Alle ärztlichen Termine wahrgenommen, Kinderzimmer ausgemalt und ausgestattet, Geburtsvorbereitungskurs, Wunschkrankenhaus mit Fokus auf natürliche Geburt, Akupunktur alles was einem jeglicher Ratgeber empfiehlt…

Auf die Wehen warten

Im Juli 2012, einer der heissesten Sommer, war der errechnete Geburtstermin gekommen, nichts geschah, 14 Tage danach auch nicht! Luis ging es gut, mir weniger, die Nerven schon sehr angespannt und die immer leicht mitschwingende Angst vor der Geburt, wurde stündlich stärker! Nach all den Versuchen die Geburt natürlich einzuleiten (Homöopathie, Akupunktur, HebammenCocktail ..) sowie allen weiteren medizinischen Einleitungsversuchen reagierte mein Körper leider nicht wie gewünscht: Ich habe leider keine Wehen bekommen und nach 2 nervenaufreibenden stiegensteigenden und wirklich heißen wartenden Tagen im Spital entschied ich schweren Herzens, gemeinsam mit dem Oberarzt („so groß wie ihr Bauch ist und so schmal wie ihre Taille ist, müssen wir das Kind dann sowieso mit der Glocke holen…“) einen Kaiserschnitt vorzunehmen. Gesagt getan!

Als ich jedoch im Aufwachraum lag und mein Sohn endlich bei mir war, spürte ich wie es zwischen meinen Beinen runterlief! Ich rief die Schwester, die nur einen kurzen Blick unter das Bettlaken machte und sofort davonrannte und einen Arzt holte! Leider hatte meine Gebärmutter nicht erkannt das die Geburt schon vorbei war und hat weiterhin Blut in die nicht mehr vorhandene Platzenta gepumpt!

Alles anders

Die Schwester drückte meinem Mann das Baby in die Hand und sagte warten sie draußen! Ich merke nur noch wie ca 6 Ärzte mich hektisch betrachteten, Ultraschall Aufnahmen machten und im OP Bescheid gegeben wurde das sie Platz brauchen! Sowie Blutkonserven bestellt wurden und meine Einverständnis dazu eingeholt wurde. Gottseidank hatte ich einen sehr lieben Anästhesisten der die ganze Zeit auf mich einredetet und mir gesagt hat das alles gut werden würde! Ansonsten wär ich durchgedreht! Mir ging es immer schlechter und ich wurde immer verzweifelter! Ich wollte mich doch um mein Baby kümmern und konnte gar nichts mehr! Ich hab Blutkonserven bekommen und 6 verschiedene Infusionen, mußte mich übergeben, hatte endlos Schmerzen und war total am Boden!

Nach Stunden konnte die Blutung gestoppt werden und ich mußte nicht mehr in den OP! Im Nachhinein hab ich erst erfahren, dass sie mir fast die Gebärmutter rausnehmen mussten, wenn die Blutung nicht gestoppt werden konnte! Nach 12 Stunden bei Hitze und Todesangst konnte endlich mein Baby zu mir und ich konnte auf die Normalstation verlegt werden!

Das Baby stillen

Ich war so schwach das ich Luis nicht mal richtig halten konnte! Die Hebammen und ich haben alles versucht das das Stillen klappt, dies hat noch Tage gedauert da ich zu geschwächt war! Ich brauchte auch noch am 2 ten Tag eine Blutinfusion da mein Körper nicht in der Lage war sich zu erholen! Ich konnte auch in der 2 ten Nacht auch nur im Sitzen schlafen, da ich solche Kreuzschmerzen bekam, dass ich nicht mehr richtig atmen konnte, aufgrund des Kreuzstichs! Der Horror wollte kein Ende nehmen!

Das Team im Spital war wirklich sehr bemüht dass das Stillen klappt und das ich wieder auf die Beine komme! Am 5ten Tag nach der Geburt wurde ich nach Hause entlassen! 
Die Geburt war leider alles andere als ich mir das je vorstellen konnte und wenn ich darüber nachdenke kann ich immer noch weinen, so dramatisch und traumatisierend war dieses Erlebnis!


Luis ist das beste Kind auf der Welt und ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt dass ich ihn habe, nur unseren gemeinsamen Start hätte ich mir ein bisschen mehr Richtung „Wunsch“ sein können! 


Sabine S.